Dr. Michael Kitzing, Singen: Wilhelm Zimmermann als Historiker des Bauernkriegs und Abgeordneter in der Frankfurter Paulskirche

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Der protestantische Pfarrer und Professor für deutsche Literatur und Geschichte am Stuttgarter Polytechnikum, Wilhelm Zimmermann (1807-1878), verfasste die erste Darstellung zur Geschichte des Bauernkriegs. Diese beschränkte sich nicht nur darauf, die Informationen älterer Chroniken zu wiederholen, sondern beanspruchte vielmehr, die Vorgänge der Jahre 1524/25 wissenschaftlich zu analysieren.
Dabei war der Blick Zimmermanns auf den Bauernkrieg freilich durch den Wunsch nach Reformen, ja Veränderungen in seiner eigenen Zeit geprägt. Denn Zimmermann war nicht nur Historiker, sondern zugleich Politiker: Als Abgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch-Hall/Crailsheim in der Frankfurter Nationalversammlung hatte er sich zunächst zur konstitutionellen Monarchie bekannt, war dann aber rasch politisch nach links abgewandert. Er schloss sich der Fraktion Donnersberg an und trat als deren Mitglied sowie schließlich im Juni 1849 im Rumpfparlament für die Schaffung einer Republik ein.
Dies hatte in der anschließenden Reaktion Konsequenzen. Zimmermann verlor seine Professur, konnte jedoch wieder in den Pfarrdienst zurückkehren. Politisch ist Zimmermann, der Anfang der 1850er Jahre noch dem Stuttgarter Landtag angehörte, in späterer Zeit nicht mehr hervorgetreten. Gleichwohl entstanden weitere durchaus umfangreiche Geschichtswerke.
Der Vortrag möchte aus Anlass des Doppeljubiläums - 500 Jahre Bauernkrieg, 175 Jahre Revolution von 1848/49 - den Lebensweg und das Geschichtsbild Zimmermanns sowie sein politisches Selbstverständnis vorstellen. Zudem soll Zimmermann als innovativer und bei seinen Schülern überaus beliebter Lehrer porträtiert werden.

Ausstellungsführung: „Neugier war mein Job“. Landespolitik und Zeitgeschehen in Pressebildern von Burghard Hüdig

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Als "Hoffotograf" der Landesregierung, wie Burghard Hüdig oft schmunzelnd tituliert wurde, fing er fast ein halbes Jahrhundert südwestdeutscher Landespolitik ein. Aufmerksam beobachtete er Landtagsdebatten und Staatsbesuche. Auf ihren Reisen begleitete er die Ministerpräsidenten Filbinger und Späth bis in die entferntesten Regionen der Erde. Er begegnete Staatenlenkern und Wirtschaftsbossen, Schauspielern und Musikern, Sportlern und Gelehrten. In Hüdigs fotografischem Werk, das mehr als 400.000 Aufnahmen umfasst und im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufbewahrt wird, spiegeln sich der Aufbauwille und das Lebensgefühl der jungen Bundesrepublik. Die unermessliche Fülle der Bildmotive, die zwischen 1956 und 2003 entstanden sind, lassen Außergewöhnliches und Alltägliches, die Licht- und Schattenseiten des Daseins, politische Proteste und gesellschaftliche Veränderungen, insbesondere in der Landeshauptstadt Stuttgart, eindrücklich hervortreten. - Führung: Dr. Thomas Fritz

Euro 5

Prof. Dr. Ina Ulrike Paul: Thron und Spott. Die „Geschichte Ali Bahams, Nababs von Grebmettruw“ als Schlüsselroman über das Leben von Herzog Ludwig Eugen von Württemberg (1793-1795)

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Herzog Ludwig Eugen von Württemberg (1793-1795) gehört nicht zu den wohlbekannten Mitgliedern seines Hauses - und ist doch von besonderem Interesse, ob als adliger Offizier mit bewegtem Leben im Ancien Régime oder als Mitglied der Schweizerischen Aufklärung, ob als verfassungstreuer Agnat oder als regierender Fürst im Zeitalter der Französischen Revolution, dessen kleines Territorium schutzlos zwischen den kriegführenden Großmächten Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich lag.

Es war sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm Karl, der damalige Erbprinz und spätere erste König von Württemberg, der mit seiner 1795 vorgeblich in "Tifflis" erschienenen Geschichte Schach Bahams des II." eine Satire auf den Oheim verfasste. Der Schlüsselroman, der nun erstmals in gedruckter Form vorliegt, war für jenen Teil der Hofgesellschaft bestimmt, die sich um ihn als Haupt der Opposition gegen den schwankenden außenpolitischen Kurs des gutwilligen, kaisertreuen, aber auch konfliktscheuen Herzog versammelt hatte. Die "Geschichte Schach Bahams II." stellt ein tendenziös ausgestaltetes Lebensbild des württembergischen Herzogs Ludwig Eugen dar, das vorgestellt und in den historischen Kontext eingeordnet wird.

Mitgliederversammlung 2024

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Folgende Tagesordnung ist bislang vorgesehen:
1. Jahresbericht für das Jahr 2023
2. Kassen- und Rechnungsprüfungsbericht für das Jahr 2023
3. Entlastung von Vorstand und Geschäftsführerin
4. Wahlen zum Beirat
5. Aktuelle Informationen
6. Verschiedenes

Prof. Dr. Felix Heinzer: Im Spannungsfeld von Bibel und antikem Bildungserbe – klösterliche Wissenskultur im Spiegel der Reichenauer Handschriften

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Im europäischen Kontext fällt dem mittelalterlichen Mönchtum eine tragende Rolle im Bereich von Bildung und Wissen zu. Dies gilt zumindest bis in die Zeit der im ausgehenden 12. Jahrhundert im städtischen Milieu entstehenden Universitäten. Im Bereich des ehemaligen Herzogtums Schwaben waren hier der Bodenseeraum mit dem Bischofssitz Konstanz und den beiden im frühen 8. Jahrhundert gegründeten Abteien Reichenau und St. Gallen von maßgeblicher Bedeutung.
In diesem Zusammenhang steht der Vortrag von Professor Felix Heinzer. Anlass dazu bietet das 1300-jährige Gründungsjubiläum der Reichenau, das mit einer Großen Landesausstellung in Konstanz und auf der Reichenau selbst gefeiert werden soll.
Die herausragende Stellung des Inselklosters als geistiges und kulturelles Zentrum frühmittelalterlicher Kulturgeschichte ist bis heute an seinen gut erhaltenen Handschriftenbeständen ablesbar. Diese machen allerdings auch deutlich, dass die grundlegende Orientierung monastischer Intellektualität an antiken Wissenstraditionen nicht umsonst zu haben war: Die Ausrichtung auf ein im Kern vorchristliches Erbe ließ sich nicht ohne weiteres vereinbaren mit einer religiösen Lebensführung auf biblischer Grundlage. Diesem komplexen und spannungsreichen Prozess will der Vortrag im Blick auf die Frühzeit der Reichenau und ihrer berühmten Bibliothek nachgehen.

Ausstellungsführung: „Elsass unterm Hakenkreuz“

Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Konrad-Adenauer-Str. 10, Stuttgart

Die Ausstellung in der Württembergischen Landesbibliothek ermöglicht einen neuen Blick auf die Rolle des Nationalsozialismus im Elsass während der 1930er Jahre, der faktischen Annexion durch Deutschland sowie zu den Erinnerungsfragen, die sich in der Nachkriegszeit stellten. Die Konfrontation mit der furchtbaren totalitären Ideologie hat tiefe Spuren in der elsässischen Gesellschaft hinterlassen, denen in der Schau nachgegangen wird. Knapp 80 Jahre nach Ende der NS-Zeit werden von den Historikern und der Zivilgesellschaft neue Fragen aufgeworfen, die sich auf die Aktivitäten der Reichsuniversität Straßburg, die Enteignungen, die Deportationen sowie die Ideologie der Wehrmacht beziehen. - Führung: Dr. Christian Westerhoff

Euro 5

Prof. Dr. Tobias Arand: „Die Amputierten (…) dauerten mich am meisten“ – Der Sanitätsdienst der Württemberger im Krieg 1870/71 am Beispiel der Ludwigsburger Lazarette und des 4. Feldspitals in Noisiel

Auf der Ehrenpforte, die anlässlich des Einzugs der siegreichen Württemberger nach Stuttgart am 29. Juni 1871 errichtet wurde, standen hehre Worte: "Die IHR gerettet Deutschlands Ehre/Geschlagen Frankreichs stolze Heere/Euch Helden von der Marne Strand/ Bringt seinen Dank das Vaterland."
Was beim Triumphzug nicht erwähnt, aber vielen doch bewusst gewesen sein wird, sind die Opfer der Toten und an Körper und Seele Verwundeten von Champigny oder Wörth, die nötig waren, um 'Frankreichs stolze Heere' auch tatsächlich besiegen zu können. Der Vortrag widmet sich in Wort und Bild mit dem Sanitätswesen des Feldzugs von 1870/71 einem wichtigen, doch häufig übersehenen Feld der Militärgeschichtsschreibung.

Ausstellungsführung „Württemberg und Elsass – 700 Jahre gemeinsame Geschichte“

Die deutsch-französische Ausstellung erinnert an die 700. Wiederkehr der historischen Verbindung zwischen Württemberg und dem Elsass. Mit dem Erwerb der Grafschaft Horburg und der Herrschaft Reichenweier durch Graf Ulrich III. von Württemberg im Jahr 1324 begann die 700-jährige gemeinsame Geschichte.I m Mittelpunkt der kulturhistorischen Schau stehen die Höhepunkte der Beziehungen: Politik, Religion und Kunst, ebenso die wirtschaftlichen Verbindungen und kulturellen Verflechtungen. Auch die württembergisch-französischen Städtepartnerschaften spielen eine wichtige Rolle. -
Führung: Dr. Erwin Frauenknecht

Dr. Michael Hoffmann, Ellwangen: „Bildung“ oder „Wissen“? 100 Jahre Bildungsgeschichte in Württemberg am Beispiel des Gymnasialseminars Stuttgart

Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart Stuttgart

Für die didaktisch-pädagogische Ausbildung der Gymnasiallehrkräfte in Württemberg wurde in den Jahren 1922-1924 das sogenannte Pädagogische Seminar in Stuttgart eingerichtet. In dessen nun 100-jähriger Geschichte spiegelt sich nicht nur das Auf und Ab der deutschen Geschichte wider, sondern auch das stete Ringen um Bildungskonzepte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Schule. Der Vortrag beleuchtet die Geschichte des Stuttgarter Seminars als Keimzelle der württembergischen Gymnasiallehrerschaft sowie die unterschiedlichen, aber bis heute teilweise aktuellen Antworten auf die Frage nach dem Wesen von Bildung.

In Kooperation mit dem Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Stuttgart (Gymnasien) und dem Hospitalhof Stuttgart.
https://gym-s.seminare-bw.de/,Lde/Startseite/Fortbildung/Impulse+kontrovers/#bildungsgeschichte

Dr. Stefan Holz, Stuttgart: Flussbau in der Frühen Neuzeit. Herzog Christoph von Württemberg (1515-1568) und die Schiffbarmachung des Neckars

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Seit Jahrhunderten dient der Neckar den Menschen im Südwesten als Energiequelle, Nahrungsmittellieferant und Transportweg. Seine intensive Nutzung ging einher mit weitreichenden Eingriffen in den Flusslauf, allen voran durch die Befestigung der Ufer, die Räumung des Flussbetts sowie den Bau von Schleusen und Wehren. All diese Baumaßnahmen kamen nicht erst mit der Moderne auf, sondern sind bereits in der Vormoderne zu greifen. Der Vortrag behandelt frühe württembergische Pläne zum Ausbau und zur Schiffbarmachung des Neckars unter Herzog Christoph (reg. 1550-1568). Neben den politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergründen der Bauprojekte werden besonders die beteiligten Wasserbauexperten und die vorgeschlagenen Techniken in den Blick genommen.

Besuch der Ausstellung im Hauptstaatsarchiv „Württemberg und Elsass – 700 Jahre gemeinsame Geschichte“

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Die deutsch-französische Ausstellung erinnert an die 700. Wiederkehr der historischen Verbindung zwischen Württemberg und dem Elsass. Mit dem Erwerb der Grafschaft Horburg und der Herrschaft Reichenweier durch Graf Ulrich III. von Württemberg im Jahr 1324 begann die 700-jährige gemeinsame Geschichte.I m Mittelpunkt der kulturhistorischen Schau stehen die Höhepunkte der Beziehungen: Politik, Religion und Kunst, ebenso die wirtschaftlichen Verbindungen und kulturellen Verflechtungen. Auch die württembergisch-französischen Städtepartnerschaften spielen eine wichtige Rolle.
Führung: Prof. Dr. Peter Rückert, Hauptstaatsarchiv

Euro5

Ausstellungsführung „Württemberg und Elsass – 700 Jahre gemeinsame Geschichte“

Hauptstaatsarchiv Stuttgart Konrad-Adenauer-Straße 4, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Die deutsch-französische Ausstellung erinnert an die 700. Wiederkehr der historischen Verbindung zwischen Württemberg und dem Elsass. Mit dem Erwerb der Grafschaft Horburg und der Herrschaft Reichenweier durch Graf Ulrich III. von Württemberg im Jahr 1324 begann die 700-jährige gemeinsame Geschichte.I m Mittelpunkt der kulturhistorischen Schau stehen die Höhepunkte der Beziehungen: Politik, Religion und Kunst, ebenso die wirtschaftlichen Verbindungen und kulturellen Verflechtungen. Auch die württembergisch-französischen Städtepartnerschaften spielen eine wichtige Rolle.
Führung: Dr. Erwin Frauenknecht

Euro5