Die Grabkapelle in Stuttgart-Rotenberg wurde 1819 bis 1821 offiziell als Grablege für die jung verstorbene Zarentochter und Königin Catharina Pavlovna von Württemberg (1788-1819) auf Anweisung ihres Mannes König Wilhelm I. errichtet. Heute oft als Mythos einer "ewigen Liebe" verklärt, war die Erbauung und Gestaltung der Grabkapelle aber auch mit einem beträchtlichen politischen und dynastischen Kalkül des Königs verbunden, der sich bei der Entscheidung für die Begräbnisstätte im Frühjahr 1819 nicht allein von rein emotionalen Beweggründen leiten ließ. Darauf verweist noch heute die eher ungewöhnliche Form der Kapelle als Bestattunsgort für eine russisch-orthodoxe Prinzessin - was sich jedoch erst auf den Zweiten Blick und im vergleich mit den teilweise zeitgleich entstandenen Grablegen für die ebenfalls früh verstorbenen Schwestern Cataharians zeigt. Die Frage nach den offiziellen und inoffiziellen Beweggründen Wilhelms I. für die Errichtung und Gestaltung der Kapelle ebenso wie deren Wahrnehmung und Nutzung sollen in der Führung erläutert werden. - Führung: Oberkonservatorin Dr. Patricia Peschel, Stuttgart