Von der Fürstpropstei zur württembergischen Amtsstadt: Geschichtsreiches Ellwangen

Abfahrt: Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße, Parkbucht beim Haus der Geschichte

Ellwangen kann auf eine mehr als 1250-jährige Geschichte zurückblicken: Neben der im 7. Jahrhundert gegründeten alemannischen Siedlung stifteten die Brüder Hariolf und Erlolf 764 ein Benediktinerkloster, das 814 erstmals in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen erwähnt wird. Seit 817 gehörte das Kloster zu den Reichsabteien und begann rasch zu wachsen. Spätestens ab 1124 unterstand es direkt dem Papst, seine Äbte waren Reichsfürsten. Mit der Säkularisation 1802/03 wurde das bis dahin selbständige geistliche Territorium dem Herzogtum bzw. Königreich Württemberg eingegliedert und wurde Sitz eines Oberamts wie auch der neu geschaffenen Kreisregierung für den Jagstkreis.

Der Rundgang durch die Ellwanger Altstadt führt in die Stiftskirche St. Veit, das Wahrzeichen der Stadt und bedeutendste romanische Gewölbebasilika in Schwaben. An die katholische Basilika grenzt die Jesuitenkirche mit ihrer prunkvollen barocken Fassade. Von barocken Stiftsherrenhäusern gesäumt ist der Marktplatz. Besonders sehenswert ist das 1722 erbaute ehemalige Jesuitenkolleg, das heute das Landgericht beherbergt. Nach dem Mittagessen fahren wir auf den Schönenberg mit der weithin sichtbaren Marienwallfahrtskirche, ein Schmuckstück barocker Baukunst. Das hier zum ersten Mal von den Gebrüdern Thumb verwirklichte Münsterschema wurde ab 1680 führend für den süddeutschen Kirchenbau. Zum Abschluss besuchen wir das Schloss oberhalb Ellwangens. Auf den Mauern einer Burganlage aus dem 13. Jahrhundert wurde im 17. Jahrhundert eine vierflügelige Schlossanlange im Renaissancestil erbaut. Es diente den Fürstpröpsten als Wohn- und Herrschaftssitz sowie von 1802/03 bis 1842 als kurfürstliche bzw. königliche Residenz. In den Prunkräumen und Appartements ist heute das Schlossmuseum eingerichtet; die Ausstellungen präsentieren die über 1250-jährige Geschichte der ehemaligen Fürstpropstei Ellwangen durch eindrucksvolle Exponate. -
Leitung: Dr. Nicole Bickhoff, Stuttgart; Führungen: Dr. Michael Hoffmann und Museumsleiter Matthias Steuer, Ellwangen

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Zweitägige Studienfahrt: Bauernkrieg und Klosterkultur in Oberschwaben und im Allgäu: Schussenried, Memmingen und Ottobeuren

Abfahrt: Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße, Parkbucht beim Haus der Geschichte

Unser erstes Ziel der zweitägigen Exkursion ist Bad Schussenried. Im dortigen Kloster präsentiert das Landesmuseum Württemberg die Große Landesausstellung „UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1534/25“. Die Schau erzählt von den Ereignissen im deutschen Südwesten zwischen Juni 1524 und Juni 1525; auch das Kloster selbst war Schauplatz der dramatischen Geschehnisse. Die Highlights des Klosters Schussenried wie der barocke Bibliothekssaal und die Klosterkirche St. Magnus entdecken wir bei einer kunsthistorischen Führung nach der Mittagspause. - Von Bad Schussenried fahren wir weiter in Richtung Memmingen. Ein kurzer Zwischenstopp gibt Gelegenheit, die „schönste Dorfkirche der Welt“ – die Wallfahrtskirche Steinhausen – zu bewundern. In Memmingen beziehen wir unsere Zimmer und beschließen den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen. - Die frühere Reichsstadt Memmingen schrieb im Bauernkrieg Geschichte. Hier forderten die aufständischen Bauern mit ihren „Zwölf Artikeln“ Freiheit, Menschenwürde und Gleichberechtigung. Ein Stadtspaziergang durch die historische Altstadt mit ihrem besonderen Flair führt vom schönen Marktplatz vorbei an prächtigen Patrizierhäusern zu besonderen Sehenswürdigkeiten wie die Kirche St. Martin, die Frauenkirche und das Kreuzherrnkloster. In der Zunftstube der Memminger Kramer versammelten sich im März 1525 mehrmals fünfzig Vertreter oberschwäbischer Bauern, um über ihr Vorgehen zu beraten und einen Verfassungsschwur zu verabschieden.
Am Nachmittag steht mit der Benediktinerabtei Ottobeuren ein weiteres bemerkenswertes Kloster auf dem Programm; in Ottobeuren lebt seit dem 8. Jahrhundert in ungebrochener Tradition bis heute eine benediktinische Gemeinschaft. Die päpstliche „Basilica Minor“ St. Alexander und Theodor gilt als eine der bedeutendsten Barockkirchen in Bayern. Das Klostermuseum wurde 2023 neu gestaltet und gibt Einblick in die reiche Geschichte der Abtei wie auch in das Leben im Kloster. Die Museumsräume selbst sind eindrucksvolle Kunstwerke, prächtig ausstuckiert und ausgemalt. Der Ausstellungskomplex umfasst etwa die einstigen Repräsentationsräume des Reichsabtes, den barocken Bibliotheksaal, den Theatersaal und den Kaisersaal. -
Leitung: Dr. Nicole Bickhoff, Stuttgart. Führungen: Dr. Ingrid-Sibylle Hoffmann, Landesmuseum Württemberg; Konservator Dr. Christian Katschmanowki, Staatl. Schlösser und Gärten, Bad Schussenried; qualifizierte Führungen in Memmingen und Ottobeuren. Kosten: 235 Euro p. P. im DZ, 255 Euro im EZ (inkl. Fahrt, Übernachtung, Abendessen, alle Eintritte und Führungen). Teilnehmerzahl: 20

Historische Stätten am Unterlauf von Kocher und Jagst: Neuenstadt am Kocher, Schloss Assumstadt, Gangolfskapelle bei Neudenau

Abfahrt: Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße, Parkbucht beim Haus der Geschichte

Mit einem Besuch auf dem Friedhof in Cleversulzbach, wo Schillers und Mörikes Mütter begraben sind, beginnt unsere Tagesfahrt nach Neuenstadt am Kocher. An die Anfänge der Stadt, die 1504 an Württemberg fiel, erinnert die Ruine der gotischen Helmbundkirche. Bei einem Stadtrundgang werden das Renaissanceschloss, in dem zwischen 1617 und 1781 zwei Seitenlinien des Hauses Württemberg residierten, die legendäre Lindenanlage vor dem Oberen Tor und das einstige Amtshaus des Klosters Schöntal zu sehen sein. Unter der Nikolauskirche befindet sich die herzogliche Gruft; sie wird exklusiv zu besichtigen sein.
Ein glanzvolles Highlight ist das von Kaiserin Maria Theresia finanzierte, seit 1769 durch böhmische Bauleute errichtete Schloss Assumstadt, unweit der Jagst. Hubertus Graf zu Waldburg-Wolfegg und Waldsee wird persönlich durch das Schloss mit seinem kuppelartigen Gartensalon und durch den umgebenden Park führen. Als Kleinod und bemerkenswert authentisch erhaltener Wallfahrtsort präsentiert sich die romanisch-gotische Gangolfskapelle bei Neudenau, deren kunstvolle Ausstattung überraschen wird. - Leitung und Führung: Dr. Albrecht Ernst, Stuttgart

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